Mittwoch, November 25, 2009

Die zweite Liste aus dem Leben

Du weißt, dass November ist, wenn…

… du mehrmals täglich die Langzeitprognosen auf fünf verschiedenen Wetter-Seiten im Web ansiehst und dort verzweifelt nach Schneeflocken Ausschau hältst.

… diverse Langlauf und Alpin-Ski frisch gewachst und präpariert im Keller stehen.

… du dir ganze Nächte um die Ohren schlägst, um deinen Lenkbob für die nächste Saison zu pimpen.

… du jeden Samstag und Sonntag um 10:00 reflexartig auf ORF1 schaltest und enttäuscht feststellst, dass immer noch kein Wintersport läuft.

… dir beim Anblick einer Schneeschaufel ganz warm ums Herz wird.

… du dich dabei ertappst, wie du leise die Melodie von „Wir sind die Männer mit einem harten Job, wir fahren mit dem Bob“ summst.

… dir beim Gedanken an Christoph Langens schrecklichen Akzent die Galle hochkommt.

… sämtliche Österreicher, die dir live oder im TV begegnen, ob der bald beginnenden Skisaison mit stolz geschwellter Brust entgegentreten.

… du die Bravo-Sport verteufelst, weil sie nie Poster von Max Rauffer oder Alois Vogl veröffentlicht hat.

… du Sven Hannawald spontan ein Fresspaket schickst und ihn dazu aufforderst ein Comeback zu feiern.

Dienstag, November 24, 2009

Jaja, das Erwachsenwerden…

Es wird viel geschrieben und noch mehr geredet über das Erwachsenwerden und jeder erlebt es anders. Unzählige Male wird man in seinen Kinder- und Jugendtagen von Eltern, Verwandten und Bekannten mit dem Satz konfrontiert: „Jetzt beginnt der Ernst des Lebens!“ Der geringe Wahrheitsgehalt dieser Aussage anlässlich des Eintritts in den Kindergarten oder die Grundschule erschließt sich einem leider erst viel später.
Die wenigsten werden sich mit der Vollendung des 18.Lebensjahres erwachsen fühlen. Ab diesem Zeitpunkt genießt man zwar die dadurch neu erworbenen Rechte, aber das Bewusstsein, wirklich erwachsen zu sein, wächst nur langsam.
Bei mir gab es dazu zwei Schlüsselerlebnisse: zum einen der Eintritt in ein geregeltes Erwerbsleben nach dem Studium und der Auszug aus dem Elternhaus eineinhalb Jahre später. Beides zusammen gibt einem das Gefühl auf eigenen Füßen zu stehen. Zudem gibt es noch unzählige kleine und für sich genommen unwichtige Ereignisse im Leben, die sich schließlich zum Puzzle eines erwachsenen Menschen zusammenfügen. Der letzte große Schritt in diesem Prozess wird für mich aus heutiger Sicht dann vollzogen sein, wenn ich Vater geworden bin (ohne dass es dafür schon einen Termin gäbe – allen Unkenrufen zum Trotz!).

Doch welche Konsequenzen zeitigt das Erwachsensein?
Eine gravierende Änderung, die ich nicht nur bei mir sondern auch bei einigen meiner Freunde beobachtet habe, ist ein Gefühl der Verantwortung die man für die eigene Wohnung entwickelt. Im Elternhaus war einem Unordnung und Schmutz im eigenen Zimmer und im Rest der Wohnung meist herzlich egal oder man fühlte sich zumindest nicht verantwortlich eventuelle Missstände zu beheben. In der eigenen Wohnung sorgt man fast schon gerne für Ordnung, weil man sich einfach dafür verantwortlich fühlt. Als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe, habe ich im Haus und Garten immer nur wiederwillig geholfen. In der eigenen Wohnung plane ich diese Arbeiten ein, erledige sie ohne dass es mich Überwindung kostet und ertappe mich sogar dabei, dass sie mir Spaß machen.
Ein weiterer wichtiger Indikator für das Erwachsenwerden ist für mich – vor allem, aber nicht nur im Berufsleben – der sich ändernde Umgang mit anderen Erwachsenen. Durch die wachsende eigene Kompetenz in der Kommunikation, der Selbstdarstellung oder der Bewältigung von Aufgaben und Problemen, wikrt man erwachsener auf andere Personen, was sich wiederum auf ihr Verhalten auswirkt. Diese Rückmeldung wirkt sich wiederum positiv auf die eigene Selbstsicherheit und das Selbstverständnis als Erwachsener aus.
Als letzten Punkt der Liste würde ich – ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit derselben zu stellen – das sinkende Interesse am Partyleben nennen. Dies hängt zweifellos damit zusammen, ob und wie lange man in einer festen Beziehung lebt. Aber auch bei notorischen Singles in meinem Freundeskreis ist ein Rückgang der abendlichen bzw. nächtlichen Aktivitäten zu verzeichnen.

So sieht also mein Zwischenfazit zu meinem Erwachsenwerden und somit auch meinem Leben mit stolzen 28,5 Lenzen auf dem Buckel aus.
Beim Durchlesen habe ich mir schon gedacht: ‚Mann ist das weise und bedeutend.‘ Mal sehen ob ich in ein paar Jahren noch genauso denke oder den Eintrag dann lieber lösche.